Buß und Bettag 2025

Der Buß- und Bettag ist ein evangelischer Feiertag, der traditionell am Mittwoch vor dem letzten Sonntag des Kirchenjahres gefeiert wird, also elf Tage vor dem ersten Advent. Ursprünglich war der Buß- und Bettag ein Tag der Umkehr, Buße und des Gebets, der von den Kirchen genutzt wurde, um die Menschen zur Besinnung und Reue für begangene Sünden aufzurufen. Heute wird der Tag hauptsächlich in der evangelischen Kirche begangen, während er in den meisten Bundesländern kein gesetzlicher Feiertag mehr ist. In Sachsen bleibt er jedoch weiterhin ein arbeitsfreier Tag.

Inhaltsverzeichnis

Buß- und Bettag
Buß- und Bettag

Wann ist Buß und Bettag (Datum)?

Der Buß- und Bettag wird in Deutschland am Mittwoch vor dem letzten Sonntag des Kirchenjahres gefeiert, was ihn auf ein Datum zwischen dem 16. und 22. November fallen lässt. Ursprünglich ein evangelischer Feiertag, dient er der Besinnung, Buße und dem Gebet. Heute ist er nur noch in Sachsen ein gesetzlicher Feiertag.

Buss und Bettag

Der Buß- und Bettag ist ein evangelischer Feiertag mit langer Tradition, der heute nur noch in Sachsen als gesetzlicher Feiertag begangen wird. Dieser besondere Tag lädt zur inneren Einkehr, zur Besinnung und zur Reflexion über das eigene Leben ein. In diesem umfassenden Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über die Geschichte, Bedeutung und aktuellen Regelungen zum Buß- und Bettag 2025, sowie praktische Informationen für Arbeitnehmer, Eltern und alle, die sich für diesen besonderen kirchlichen Feiertag interessieren.

Buß- und Bettag 2025

Mittwoch, 19. November 2025

Gesetzlicher Feiertag nur in Sachsen

Was ist der Buß- und Bettag?

Der Buß- und Bettag ist ein evangelischer Feiertag, der traditionell der Besinnung, dem Gebet und der inneren Einkehr dient. Im Gegensatz zu vielen anderen kirchlichen Feiertagen steht hier nicht ein biblisches Ereignis im Mittelpunkt, sondern die persönliche Reflexion über das eigene Leben und Handeln. Der Tag lädt Gläubige ein, innezuhalten, über Fehler nachzudenken und sich auf grundlegende Werte zu besinnen.

Seit 1995 ist der Buß- und Bettag nur noch in Sachsen ein gesetzlicher Feiertag mit arbeitsfreiem Tag. In den übrigen Bundesländern wurde er als Feiertag abgeschafft, um die Finanzierung der neu eingeführten Pflegeversicherung zu ermöglichen. Diese Entscheidung war damals umstritten und bleibt bis heute ein Thema gesellschaftlicher Debatten.

Bedeutung des Namens

Buße bedeutet im ursprünglichen Sinne nicht Strafe, sondern Umkehr und Neuausrichtung des Lebens. Es geht um die bewusste Abkehr von Fehlverhalten und die Hinwendung zu einem besseren Weg.

Bettag meint einen Tag des Gebets, an dem besonders intensiv um Gottes Beistand und Führung gebeten wird.

Wann ist der Buß- und Bettag?

Der Buß- und Bettag ist kein festes Datum im Kalender, sondern ein beweglicher Feiertag. Er findet immer am Mittwoch vor dem letzten Sonntag des Kirchenjahres statt, der als Ewigkeitssonntag oder Totensonntag bekannt ist. Damit liegt er stets zwischen dem 16. und 22. November.

Termine der nächsten Jahre

2025
19. November 2025

Mittwoch – Gesetzlicher Feiertag in Sachsen

2026
18. November 2026

Mittwoch – Gesetzlicher Feiertag in Sachsen

2027
17. November 2027

Mittwoch – Gesetzlicher Feiertag in Sachsen

2028
22. November 2028

Mittwoch – Gesetzlicher Feiertag in Sachsen

Geschichte und Entwicklung des Buß- und Bettags

Die Geschichte des Buß- und Bettags reicht mehrere Jahrhunderte zurück und ist eng mit der evangelischen Kirche und der deutschen Geschichte verbunden. Der Feiertag durchlief verschiedene Phasen und hatte unterschiedliche Bedeutungen in verschiedenen Epochen.

Die Anfänge im 16. Jahrhundert

Die Tradition von Buß- und Bettagen entwickelte sich nach der Reformation. In Zeiten von Kriegen, Seuchen oder Naturkatastrophen riefen weltliche und kirchliche Obrigkeiten zu besonderen Bußtagen auf. Diese Tage sollten die Bevölkerung zur Umkehr bewegen und Gottes Beistand erbitten. Zunächst gab es mehrere solcher Bußtage im Jahr, die je nach aktueller Notlage ausgerufen wurden.

Einführung als einheitlicher Feiertag

Erst im 19. Jahrhundert entwickelte sich der Buß- und Bettag zu einem jährlich wiederkehrenden, einheitlichen Feiertag. Im Jahr 1893 wurde er auf Beschluss der Eisenacher Konferenz für das gesamte Deutsche Reich auf den Mittwoch vor dem Ewigkeitssonntag festgelegt. Damit bekam der Tag seine bis heute gültige zeitliche Einordnung im Kirchenjahr.

Der Buß- und Bettag im 20. Jahrhundert

Während der Zeit des Nationalsozialismus versuchte das Regime, die Bedeutung kirchlicher Feiertage zu schwächen. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte der Buß- und Bettag jedoch eine Renaissance. In der Bundesrepublik Deutschland war er von 1952 bis 1994 in allen Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag mit arbeitsfreiem Tag.

Die Abschaffung 1995

Ein einschneidendes Datum in der Geschichte des Buß- und Bettags war der 1. Januar 1995. An diesem Tag trat die neu geschaffene Pflegeversicherung in Kraft. Um die zusätzlichen Kosten für Arbeitgeber zu kompensieren, wurde auf Bundesebene beschlossen, den Buß- und Bettag als gesetzlichen Feiertag abzuschaffen. Die Arbeitnehmer sollten durch die zusätzlichen Arbeitstage zur Finanzierung beitragen.

Nur das Bundesland Sachsen entschied sich anders: Hier blieb der Buß- und Bettag gesetzlicher Feiertag, dafür zahlen die sächsischen Arbeitnehmer einen um 0,5 Prozentpunkte höheren Beitrag zur Pflegeversicherung.

Regelungen in den Bundesländern 2025

Die Rechtslage zum Buß- und Bettag ist in Deutschland unterschiedlich geregelt. Während die meisten Bundesländer den Feiertag komplett abgeschafft haben, gibt es in einigen Ländern Sonderregelungen.

Bundesland Status Besonderheiten
Sachsen Gesetzlicher Feiertag Vollständig arbeitsfreier Tag, Arbeitnehmer zahlen 0,5% mehr Pflegeversicherung
Bayern Teilweise frei Evangelische Schüler haben unterrichtsfrei (auf Antrag)
Baden-Württemberg Kein Feiertag Normaler Arbeitstag, kirchliche Veranstaltungen möglich
Berlin Kein Feiertag Normaler Arbeitstag
Brandenburg Kein Feiertag Normaler Arbeitstag
Bremen Kein Feiertag Normaler Arbeitstag
Hamburg Kein Feiertag Normaler Arbeitstag
Hessen Kein Feiertag Normaler Arbeitstag
Mecklenburg-Vorpommern Kein Feiertag Normaler Arbeitstag
Niedersachsen Kein Feiertag Normaler Arbeitstag
Nordrhein-Westfalen Kein Feiertag Normaler Arbeitstag
Rheinland-Pfalz Kein Feiertag Normaler Arbeitstag
Saarland Kein Feiertag Normaler Arbeitstag
Sachsen-Anhalt Kein Feiertag Normaler Arbeitstag
Schleswig-Holstein Kein Feiertag Normaler Arbeitstag
Thüringen Kein Feiertag Normaler Arbeitstag

Sonderregelung in Bayern

In Bayern gibt es eine besondere Regelung für evangelische Schüler. Sie können auf Antrag am Buß- und Bettag vom Unterricht freigestellt werden, um an Gottesdiensten teilzunehmen. Dies gilt für alle Schularten und muss rechtzeitig bei der Schulleitung beantragt werden. Die Freistellung ist nicht automatisch, sondern erfordert einen expliziten Antrag der Erziehungsberechtigten.

Wichtig für Berufstätige: In allen Bundesländern außer Sachsen ist der Buß- und Bettag ein normaler Arbeitstag. Arbeitnehmer haben keinen Anspruch auf Freistellung, es sei denn, dies ist individuell im Arbeitsvertrag geregelt oder wird vom Arbeitgeber gewährt.

Die religiöse Bedeutung des Buß- und Bettags

Zentrale Themen des Tages

  • Selbstreflexion: Ehrliche Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhalten und den eigenen Fehlern
  • Umkehr: Die Bereitschaft, eingeschlagene Wege zu überdenken und gegebenenfalls zu ändern
  • Verantwortung: Bewusstsein für die Auswirkungen des eigenen Handelns auf andere und die Gesellschaft
  • Versöhnung: Die Suche nach Frieden mit sich selbst, mit Mitmenschen und mit Gott
  • Neuausrichtung: Die Orientierung an christlichen Werten und ethischen Grundsätzen
  • Gemeinschaft: Das gemeinsame Nachdenken über gesellschaftliche Herausforderungen

Moderne Interpretation

In der heutigen Zeit hat die religiöse Bedeutung des Buß- und Bettags eine Erweiterung erfahren. Neben der persönlichen Besinnung rücken zunehmend auch gesellschaftliche und globale Themen in den Fokus der Gottesdienste und Veranstaltungen. Themen wie Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung werden aufgegriffen und im Kontext christlicher Ethik diskutiert.

Gottesdienste am Buß- und Bettag

Auch wenn der Buß- und Bettag in den meisten Bundesländern kein gesetzlicher Feiertag mehr ist, finden in evangelischen Kirchen deutschlandweit besondere Gottesdienste statt. Diese unterscheiden sich in ihrer Gestaltung von regulären Sonntagsgottesdiensten durch:

Besondere Predigten

Die Predigten am Buß- und Bettag widmen sich intensiv den Themen Umkehr, Verantwortung und ethischer Orientierung. Pfarrer und Pfarrerinnen greifen aktuelle gesellschaftliche Fragen auf.

Lieder und Gebete

Spezielle Bußlieder und Gebete prägen die Liturgie. Klassische Choräle wie „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“ gehören zum festen Repertoire.

Zeiten der Stille

Besondere Momente der Stille ermöglichen den Gottesdienstbesuchern persönliche Reflexion und innere Einkehr.

Praktische Informationen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber

Regelungen in Sachsen

In Sachsen gelten am Buß- und Bettag dieselben Regelungen wie an anderen gesetzlichen Feiertagen. Das bedeutet konkret:

Arbeitsruhe

Grundsätzlich herrscht Arbeitsruhe. Arbeitnehmer haben frei, ohne Urlaubstag nehmen zu müssen. Das Gehalt wird normal weitergezahlt.

Ausnahmen

Bestimmte Bereiche wie Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Gastronomie und Verkehrsbetriebe dürfen arbeiten. Mitarbeiter erhalten Feiertagszuschläge.

Geschäfte

Die meisten Geschäfte bleiben geschlossen. Ausnahmen gelten für Bäckereien (bis 12 Uhr), Tankstellen und Geschäfte in Bahnhöfen und Flughäfen.

Schulen und Kitas

Alle Bildungseinrichtungen sind geschlossen. Es findet kein Unterricht statt, auch keine Nachmittagsbetreuung.

Regelungen außerhalb Sachsens

In allen anderen Bundesländern ist der Buß- und Bettag ein normaler Arbeitstag. Dennoch gibt es einige besondere Aspekte zu beachten:

Kündigungsschutz

In vielen Bundesländern besteht am Buß- und Bettag ein besonderer Kündigungsschutz, ähnlich wie an Sonntagen. Das bedeutet, dass Kündigungen, die an diesem Tag ausgesprochen werden, unter Umständen unwirksam sein können. Arbeitgeber sollten daher Kündigungen nicht auf diesen Tag legen.

Freistellung für Gottesdienste

Arbeitnehmer haben grundsätzlich keinen gesetzlichen Anspruch auf Freistellung für den Besuch von Gottesdiensten am Buß- und Bettag. Viele Kirchen bieten jedoch Abend- oder Spätgottesdienste an, die auch nach Arbeitsschluss besucht werden können. Einige Arbeitgeber zeigen sich kulant und ermöglichen flexiblere Arbeitszeiten an diesem Tag.

Urlaubsregelungen

Wer am Buß- und Bettag frei haben möchte, muss einen Urlaubstag nehmen. Dies gilt für alle Bundesländer außer Sachsen. Eine Ausnahme stellen nur individuelle Regelungen im Arbeitsvertrag oder Tarifverträge dar, die explizit andere Vereinbarungen treffen.

Zahlen und Fakten 2025

Bevölkerung Sachsens mit freiem Tag: ca. 4,1 Mio.
Evangelische Christen in Deutschland: ca. 19,7 Mio.
Bundesländer mit gesetzlichem Feiertag: 1 von 16
Jahr der bundesweiten Abschaffung: 1995

Der Buß- und Bettag in der Kritik und Diskussion

Argumente für eine Wiedereinführung

Seit der Abschaffung 1995 gibt es immer wieder Stimmen, die eine Wiedereinführung des Buß- und Bettags als gesetzlichen Feiertag fordern. Die Argumente dafür sind vielfältig:

Kulturelles Erbe

Der Buß- und Bettag ist Teil der deutschen Kultur- und Religionsgeschichte. Seine Abschaffung wird als Verlust kultureller Identität gesehen.

Zeit zur Besinnung

In unserer schnelllebigen Zeit fehlt oft die Gelegenheit zur inneren Einkehr. Ein Feiertag könnte diesen Raum schaffen, unabhängig von religiöser Bindung.

Gleichstellung

Es wird eine Ungleichbehandlung zwischen den Bundesländern kritisiert. Sachsen hat einen Feiertag mehr als die anderen Länder.

Work-Life-Balance

Mehr freie Tage könnten zur Gesundheit und Zufriedenheit der Arbeitnehmer beitragen und dem Burnout-Syndrom vorbeugen.

Argumente gegen eine Wiedereinführung

Auf der anderen Seite gibt es auch gewichtige Argumente, die gegen eine Wiedereinführung sprechen:

Wirtschaftliche Aspekte

Ein zusätzlicher Feiertag würde die Wirtschaft nach Schätzungen mehrere Milliarden Euro kosten. Produktion, Dienstleistungen und Handel würden für einen Tag stillstehen. Besonders für kleine und mittelständische Unternehmen könnte dies eine Belastung darstellen.

Finanzierung der Pflegeversicherung

Die ursprüngliche Begründung für die Abschaffung, die Finanzierung der Pflegeversicherung durch zusätzliche Arbeitszeit, ist nach wie vor relevant. Eine Wiedereinführung würde alternative Finanzierungsquellen erfordern.

Sinkende Religiosität

Mit der abnehmenden Bedeutung der Kirchen in der Gesellschaft stellt sich die Frage, ob ein spezifisch evangelischer Feiertag noch zeitgemäß ist. Die Zahl der Kirchenmitglieder sinkt kontinuierlich.

Politische Diskussionen

In den vergangenen Jahren gab es mehrfach politische Initiativen zur Wiedereinführung des Buß- und Bettags, die jedoch alle scheiterten. Die evangelische Kirche und verschiedene Gewerkschaften setzen sich weiterhin für eine Wiedereinführung ein, während Arbeitgeberverbände dagegen Position beziehen.

Alternative Modelle und Lösungsansätze

In der Diskussion um den Buß- und Bettag werden verschiedene Kompromissmodelle vorgeschlagen, die sowohl den Interessen der Arbeitnehmer als auch denen der Wirtschaft gerecht werden sollen:

Flexibler persönlicher Feiertag

Ein Vorschlag lautet, jedem Arbeitnehmer einen persönlichen Feiertag pro Jahr zu gewähren, den er individuell nehmen kann. Der Buß- und Bettag könnte eine Option unter mehreren sein. Dies würde religiösen und weltlichen Bedürfnissen gleichermaßen Rechnung tragen.

Halber Arbeitstag

Ein anderer Ansatz sieht vor, den Buß- und Bettag als halben Arbeitstag zu gestalten. Arbeitnehmer könnten am Vormittag arbeiten und hätten den Nachmittag für persönliche oder kirchliche Aktivitäten frei.

Gesetzlicher Schutz ohne Arbeitspflicht

Manche Experten schlagen vor, den besonderen Status des Tages gesetzlich zu schützen, ohne ihn zum arbeitsfreien Tag zu machen. Dies könnte bedeuten, dass Gottesdienste während der Arbeitszeit besucht werden dürfen oder Arbeitgeber besondere Rücksicht nehmen müssen.

Wie wird der Buß- und Bettag heute begangen?

Kirchliche Veranstaltungen

Die evangelischen Landeskirchen in Deutschland bieten am Buß- und Bettag ein umfangreiches Programm. Neben den traditionellen Gottesdiensten gibt es:

  • Frühgottesdienste: Oft ab 6 oder 7 Uhr morgens, um Berufstätigen die Teilnahme vor der Arbeit zu ermöglichen
  • Schulgottesdienste: Speziell für Schülerinnen und Schüler gestaltete Veranstaltungen
  • Abendgottesdienste: Um 18 oder 19 Uhr für Menschen, die tagsüber arbeiten müssen
  • Konzerte: Kirchenmusik, insbesondere Bach-Kantaten und andere klassische Werke
  • Vorträge und Diskussionen: Zu gesellschaftlichen und ethischen Themen
  • Meditationsangebote: Stille Zeiten und geführte Meditationen

Weltliche Aktivitäten

Auch außerhalb der Kirche nutzen Menschen den Buß- und Bettag zur persönlichen Reflexion. In Sachsen ist der freie Tag eine willkommene Gelegenheit für:

Familienzeit

Viele Sachsen nutzen den freien Mittwoch für Zeit mit der Familie, Ausflüge oder gemeinsame Aktivitäten.

Entspannung

Der Tag bietet die Möglichkeit, mitten in der Woche eine Pause einzulegen und neue Kraft zu tanken.

Persönliche Projekte

Manche Menschen nutzen die Zeit für Hobbys, kreative Tätigkeiten oder Dinge, für die im Alltag die Zeit fehlt.

Ehrenamtliches Engagement

Einige widmen den Tag sozialen Projekten oder gemeinnütziger Arbeit, ganz im Sinne der ursprünglichen Bedeutung.

Brauchtum und Traditionen

Historische Bräuche

Im Gegensatz zu vielen anderen Feiertagen gibt es am Buß- und Bettag nur wenige spezifische Bräuche oder Traditionen. Der Tag war und ist primär durch seinen spirituellen Charakter geprägt. Historisch gesehen wurde der Tag sehr ernst genommen:

  • Strenges Tanzverbot und Verbot öffentlicher Vergnügungen
  • Fasten oder eingeschränkte Mahlzeiten
  • Verzicht auf Schmuck und prachtvolle Kleidung
  • Besondere Hausandachten in Familien

Moderne Gestaltung

Heute werden diese strengen Regeln nicht mehr befolgt. Der Tag hat seinen ernsten, fast asketischen Charakter weitgehend verloren. Stattdessen steht eine konstruktive Auseinandersetzung mit aktuellen Themen im Vordergrund. Moderne Formen des Begehens umfassen:

  • Teilnahme an Gottesdiensten mit zeitgenössischen Themen
  • Gespräche in Gemeinden über gesellschaftliche Herausforderungen
  • Persönliche Reflexion ohne strikte religiöse Vorgaben
  • Engagement für soziale oder ökologische Projekte

Der Buß- und Bettag in anderen Ländern

Ähnliche Tage der Buße und des Gebets gibt es auch in anderen Ländern mit protestantischer Tradition, allerdings mit unterschiedlichen Terminen und Ausprägungen:

Schweiz

In der Schweiz wird der Eidgenössische Dank-, Buß- und Bettag am dritten Sonntag im September begangen. Er ist in mehreren Kantonen ein gesetzlicher Feiertag und hat eine stärkere Verankerung im öffentlichen Leben als in Deutschland.

Niederlande

Die Niederlande kennen den Boetedagen, der jedoch kein gesetzlicher Feiertag ist. Er findet am ersten Mittwoch nach dem 10. November statt und wird hauptsächlich in streng reformierten Gemeinden begangen.

Großbritannien

Im Vereinigten Königreich gab es früher National Days of Prayer, die bei besonderen Anlässen ausgerufen wurden. Heute sind diese weitgehend verschwunden, auch wenn in Krisenzeiten gelegentlich zu Gebetstagen aufgerufen wird.

Zukunft des Buß- und Bettags

Die Zukunft des Buß- und Bettags ist ungewiss. Während die Zahl der Kirchenmitglieder weiter sinkt, gibt es gleichzeitig ein wachsendes Interesse an Achtsamkeit, Meditation und bewusster Lebensführung. Die zentrale Frage lautet: Kann ein traditioneller kirchlicher Feiertag in einer zunehmend säkularen Gesellschaft Bestand haben?

Mögliche Entwicklungen

Säkularisierung

Der Tag könnte seine religiöse Bindung verlieren und zu einem allgemeinen „Tag der Besinnung“ werden, der Menschen aller Weltanschauungen offensteht.

Regionale Vielfalt

Es könnte bei der aktuellen Situation bleiben, mit regionalen Unterschieden zwischen den Bundesländern.

Vollständige Abschaffung

Auch in Sachsen könnte der Feiertag irgendwann abgeschafft werden, wenn der politische oder wirtschaftliche Druck steigt.

Renaissance

In Zeiten multipler Krisen könnte das Bedürfnis nach Innehalten und Besinnung zu einer Neubewertung führen.

Stimmen aus der Gesellschaft

Umfragen zeigen ein gemischtes Bild: Während eine Mehrheit der Deutschen grundsätzlich für mehr freie Tage ist, wird die Wiedereinführung eines spezifisch religiösen Feiertags kontrovers diskutiert. Interessanterweise spricht sich auch ein Teil der nicht religiös gebundenen Bevölkerung für einen „Tag der Besinnung“ aus, allerdings ohne zwingend kirchlichen Bezug.

Fazit: Bedeutung und Relevanz heute

Der Buß- und Bettag steht exemplarisch für die Herausforderungen, denen sich traditionelle religiöse Feiertage in modernen, pluralistischen Gesellschaften gegenübersehen. Seine Geschichte zeigt, wie eng religiöse Traditionen, gesellschaftliche Entwicklungen und wirtschaftliche Interessen miteinander verwoben sind.

Für die rund 4,1 Millionen Menschen in Sachsen bleibt der Buß- und Bettag ein geschätzter freier Tag im November. Für evangelische Christen in ganz Deutschland ist er ein wichtiger Termin im Kirchenjahr, unabhängig davon, ob er als Feiertag begangen wird oder nicht. Und für die Gesellschaft als Ganzes wirft er wichtige Fragen auf über den Wert von Innehalten, Reflexion und Besinnung in einer Zeit, die oft von Beschleunigung und Dauerstress geprägt ist.

Ob der Buß- und Bettag eine Zukunft als gesetzlicher Feiertag hat, wird die Zeit zeigen. Seine Grundidee der bewussten Reflexion und Neuausrichtung bleibt jedoch zeitlos aktuell und könnte gerade in unserer komplexen, schnelllebigen Welt neue Relevanz gewinnen.

Ist der Buß- und Bettag 2025 ein Feiertag?

Der Buß- und Bettag am 19. November 2025 ist nur in Sachsen ein gesetzlicher Feiertag mit arbeitsfreiem Tag. In allen anderen Bundesländern ist es ein normaler Arbeitstag. Eine Ausnahme gibt es in Bayern, wo evangelische Schüler auf Antrag unterrichtsfrei bekommen können.

Warum wurde der Buß- und Bettag abgeschafft?

Der Buß- und Bettag wurde 1995 als gesetzlicher Feiertag abgeschafft, um die neu eingeführte Pflegeversicherung zu finanzieren. Durch den Wegfall des freien Tages sollten Arbeitnehmer mehr arbeiten und so zur Finanzierung beitragen. Nur Sachsen behielt den Feiertag bei, dafür zahlen sächsische Arbeitnehmer einen um 0,5 Prozentpunkte höheren Pflegeversicherungsbeitrag.

Wann ist der Buß- und Bettag immer?

Der Buß- und Bettag ist kein festes Datum, sondern findet immer am Mittwoch vor dem letzten Sonntag des Kirchenjahres statt. Dieser letzte Sonntag wird Ewigkeitssonntag oder Totensonntag genannt. Der Buß- und Bettag fällt daher immer zwischen den 16. und 22. November.

Haben Geschäfte am Buß- und Bettag in Sachsen geöffnet?

In Sachsen gelten am Buß- und Bettag die üblichen Feiertagsregelungen. Die meisten Geschäfte bleiben geschlossen. Ausnahmen sind Bäckereien, die bis 12 Uhr öffnen dürfen, sowie Tankstellen und Geschäfte in Bahnhöfen und Flughäfen. Supermärkte und die meisten anderen Einzelhandelsgeschäfte sind geschlossen.

Was ist die Bedeutung des Buß- und Bettags?

Der Buß- und Bettag ist ein evangelischer Feiertag, der zur inneren Einkehr, Selbstreflexion und Besinnung einlädt. Buße bedeutet dabei nicht Strafe, sondern Umkehr und Neuausrichtung des Lebens. Der Tag soll Menschen ermutigen, über ihr Verhalten nachzudenken, Fehler zu erkennen und sich ethischen Werten zuzuwenden. Moderne Gottesdienste behandeln auch gesellschaftliche Themen wie Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit.

Kann ich am Buß- und Bettag Urlaub nehmen?

In allen Bundesländern außer Sachsen müssen Arbeitnehmer einen Urlaubstag nehmen, wenn sie am Buß- und Bettag frei haben möchten. Es besteht kein gesetzlicher Anspruch auf Freistellung. In Sachsen ist der Tag automatisch arbeitsfrei, ohne dass ein Urlaubstag genommen werden muss. Nur wenn im Arbeitsvertrag besondere Regelungen festgelegt sind, kann es Ausnahmen geben.

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