Ferien in Deutschland - Schulferien
In seinem Ursprung geht das Wort Ferien auf das lateinische „feriae“ zurück, was in der Übersetzung eigentlich Festtage oder Feste bedeutet. Dementsprechend umfassten die ersten offiziellen Ferien in Deutschland nicht einen längeren Zeitraum über mehrere Tage oder Wochen, sondern jeweils nur einen Tag. Erstmalig eingeführt wurde der Begriff übrigens im Zusammenhang mit Gerichten beziehungsweise dem Gerichtswesen und das bereits im Jahr 1521. Damals fand das Wort Ferien seine erste Anwendung in der Reichsordnung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, das im Grunde aus einer Vielzahl kleiner Fürstentümer bestand. Wenn die damals üblichen Strafen für Sünder und Verbrecher zugrunde gelegt werden, konnten diese sich über die gerichtlichen Ferien und einen damit verbundenen Aufschub nur freuen.
Aber richtige Ferien oder besser Schulferien gibt es in Deutschland durchaus schon lange. Schulferien wurden erstmalig im Jahr 1749 eingeführt oder zumindest offiziell so bezeichnet.
Urlaub?
Ferien und Urlaub werden gerne gegenseitig als Synonym verwendet, obwohl das nicht ganz richtig ist. Unter Ferien sind grundsätzlich die Allgemeinheit betreffende freie Tage zu verstehen, der Urlaub ist eine individuelle Angelegenheit einzelner Personen. Leicht zu erkennen auch durch die vorangestellten Artikel im Plural bei den Ferien und im Singular bei dem Urlaub. Das „der“ Urlaub übrigens männlicher Natur ist, soll auf das Hochmittelalter zurückzuführen sein, indem die Ritter ihren Lehnsherren um „urloup“ baten.
Hochschule - Semesterferien
Ferien sind also für die Allgemeinheit geltende freie Tage und in Deutschland sind Ferien gleichbedeutend mit Schulferien oder unterrichtsfreien Tagen, wobei wiederum in den Schulformen Unterschiede in der Bezeichnung bestehen. So werden die Ferien an Hochschulen als Semesterferien bezeichnet. Im Gegensatz zu den anderen Schulformen, deren Ferientage durch die Regierungen der 16 Bundesländer festgelegt werden, sind Semesterferien an Hochschulen weitgehend einheitlich. Diese Semesterferien finden an den Universitäten und Fachhochschulen meist im Februar und März sowie im September und Oktober statt.
Ländersache bei Schulen
An den Grund- und weiterführenden Schulen in Deutschland bestehen zu deren Festlegung unterschiedliche Termine, die durch die Länderkonferenz der Kultusminister quasi ausgehandelt werden. Das diese Ferientermine von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sind, hat einen einfachen und durchaus logischen Grund. Dadurch wird ein bundesweites Verkehrschaos vermieden oder zumindest verringert. Natürlich richtet sich die Urlaubsplanung von Familien mit Kindern in der Regel nach deren Schulferien. Folglich brechen hunderttausende Familien am ersten Ferientag in den Urlaub auf. Regelmäßig kann etwa zu den Osterferientagen das Verkehrschaos und die damit verbunden Staus auf den Autobahnen beobachtet werden. Würden nun in allen 16 Bundesländern beispielsweise die Sommerferien am selben Tag beginnen, wäre ein Verkehrskollaps unvermeidlich.
Schlusswort
Übrigens sind die Schulferien für die Lehrkräfte offiziell keine freien Tage. Lehrer und Lehrerinnen besitzen wie andere Beamte oder Angestellte eine bestimmte Anzahl an Urlaubstagen, die sich bei Beamten aus den Rechtsvorschriften und für Angestellte aus den Tarifverträgen ergeben. Dieser gesetzlich zustehende Urlaub muss aber während der Schulferien genommen werden. Die übrigen Tage sind für Fortbildungen, Konferenzen sowie die schulische Nach- und Vorbereitung zu nutzen. Das Gute daran für die Lehrer ist, das diese Arbeiten nicht unbedingt in der Schule, in der während der Ferien eh keine Schüler sind, ausgeführt werden müssen.